Christiane Klisch, in Frankfurt/Main geboren, wuchs in einem künstlerischen Umfeld auf, das ihr die Grundlage für eine stetige künstlerische Entwicklung vorgab. Bereits früh entwickelt sie ihren eigenen Stil. Farbe, Form und Linienführung haben dabei wesentliche Bedeutung und jeweils einen eigenen Aussagewert.
Seit 1998 arbeitet Christiane Klisch wieder sehr intensiv und nachhaltig an ihrer Malerei und Skulpturen. Begonnen hat sie diesen Zyklus mit Wüstenlandschaften, der sich in immer figürlicher werdenden Körperlandschaften fortsetzte. Sie erweiterte das Thema Akt und arbeitet an einer neuen Reihe menschlicher Darstellungen.
Auffällig an ihren Arbeiten ist, dass überwiegend Teilausschnitte des menschlichen Körpers gezeigt werden; Gesicht und Körper sind selten vollständig zu sehen, so dass die Aussage auf Typus und Haltung der betreffenden Person konzentriert ist. Mittels der Teilperspektive zoomt sich der Betrachter nah an die dargestellte Figur heran und es entsteht ein doppelter Effekt. Einerseits strahlen die Werke eine für die Künstlerin typische Sinnlichkeit aus, bewahren aber andererseits Sachlichkeit und Distanz.
Durch die ausschnittsweise Darstellung wird eine leichte Verfremdung und Abstraktion erzielt, die sich von der klassisch gegenständlichen und figürlichen Malerei merklich absetzt. So führt die Gewichtigkeit der Wahrnehmung über die bloße Figürlichkeit hinaus und läßt neue Gedankenwelten entstehen.
Christiane Klisch verwendet ausschließlich Acrylfarben und bringt diese mittels Farbrollen, Spachtel, Papier und Stofflappen auf die Leinwand. Der Pinsel kommt nur wenig zum Einsatz. Die Künstlerin arbeitet in Abgrenzung zur klassischen Malerei mit einer und von ihr perfektionierten Wischtechnik. Es entstehen viele Farbschichten mit fließenden Übergängen. Durch die Betonung weicher Formen und den geschickt genutzten Lichteinfall wird so ein wohltuender Kontrast zur Hektik des Alltags gesetzt. Die Gewichtigkeit der Wahrnehmung verändert sich, es entstehen Sinnbilder und neue Gedankenwelten, die sich auch auf den Betrachter übertragen.
(Text: Ralf & Corina Schülein, Galerie VILBELART, Bad Vilbel)
Mitglied des Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Frankfurt e.V.
Um Stimmungen, Ausdrücke und Situationen geht es im malerischen Oeuvre von Christiane Klisch, ohne sich dabei im Detail zu verlieren. Diese Stimmungen sind aber keinesfalls offensichtlich oder gar plakativ. Die Bad Homburger Künstlerin arbeitet in der Tradition der figurativen Malerei. Bevorzugtes Thema ihrer aktuellen Arbeiten ist die Darstellung des weiblichen Körpers. Die natürliche Schönheit des Menschen, ein klassisches Sujet. Und doch, die malerischen Werke von Christiane Klisch ziehen den Betrachter auf ganz besondere Weise in einen Bann. Durch eine gelungene Kombination aus Mimik, Gestik und Haltung gelingt es der Künstlerin ihre Kompositionen Geschichten erzählen zu lassen.
Christiane Klisch weiß, die figürliche und gegenständliche Malerei für ihre eigenständige und eindrückliche Bildsprache zu nutzen und weiter zu entwickeln. Sie erlauben ihr, Expressivität und unterschiedliche Wahrnehmungsebenen zu explorieren. Klisch schärft den Blick des Betrachters, indem sie Körper nur in Ausschnitten zeigt; Gesicht und Körper sind nur selten ganz zu sehen. So schafft es die Malerin, ihren Arbeiten eine ungewohnte Sachlichkeit und Distanz zu verleihen, die gleichwohl dazu einladen, Betrachtungsweisen zu überdenken.
Iniziiert durch die Überlagerung verschiedener Materialebenen, die sich subtil verdichten oder verflüchtigen, wird den Werken Lebendigkeit verliehen.
Für ihr beeindruckendes schöpferisches Potential, hat die Künstlerin ihre eigene Ausdrucksform gefunden. Die Körperlandschaften von Christiane Klisch dienen sich der Freude an Wahrnehmung, Fantasie und Sinnlichkeit als Vehikel an. Und sie fragen:
Wen stellen wir dar? Was geben wir preis? Wer oder was bin ich? Die aufgeworfenen Fragen schicken uns auf die Reise, zwischen Traum, Illusion und Realität.
Text: Britta Acquistapace M.A., Kunstwissenschaftlerin, München